Bienenprodukte

Wer denkt bei den Bienenprodukten nicht zuerst an den Honig? Sicherlich. Er ist das bekannteste Bienenprodukt - aber nicht das Einzige. Neben Honig gibt es eine ganze Reihe weiterer Erzeugnisse, die ein Bienenvolk hervorbringt und die von uns Menschen genutzt werden.

Honig. „Rohstoffquellen“ für Honig sind Nektar von Blüten und Honigtau. Honigtau nennt man Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten wie Blattläuse. Die Bienen sammeln Nektar und Honigtau und bringen ihn zum Bienenstock. Dort wird er in einer Kette von Verarbeitungsprozessen zu Honig umgewandelt und in Waben abgelagert. Wenn eine Biene pro Sammelflug 50 mg Nektar oder Honigtau mitbringt, sind für 5 kg Rohstoff 100.000 Flüge erforderlich. Da ein mittleres Bienenvolk ungefähr 10.000 Sammelbienen hat, müsste jede von ihnen zehnmal täglich ausfliegen. Von 1 bis 4 kg Honigertrag muss ein beträchtlicher Teil als Nahrung während des Fluges und für das Bienenvolk abgezogen werden. Den Rest kann der Imker „ernten“.

Pollen. Pollen ist die Eiweißnahrung des Bienenvolkes. Beim Blütenbesuch werden die Bienen mit Pollen von den Staubbeuteln der Pflanzen regelrecht „eingepudert“. Mit ihren Hinterbeinen bürsten die Bienen den Pollen aus ihrem Haarkleid, und kleben ihn als Kügelchen geformt als sogenannte „Pollenhöschen“ an ihre Hinterbeine. Einen Teil der gesammelten Pollen kann der Imker „abzweigen“, indem er vor das Flugloch des Bienenstocks ein Gitter befestigt, durch das die Bienen hindurch müssen. Dabei streifen sie am Gitter 5 bis 30 % der Pollen ab. Pollenmangel entsteht nicht, weil die Bienen entsprechend mehr Pollen sammeln. Für den Menschen haben Pollen eine Bedeutung als Nahrungsergänzung und für das allgemeine Wohlbefinden.

Bienenwachs. Bienen vollbringen eine phantastische Leistung: Sie bauen mit Hilfe selbst produzierter kleiner Wachsplättchen vollkommen gleichmäßige Waben, die ihnen als Brut-, Honig-, Pollen- und Wärmespeicher dienen. Der Imker entnimmt seinen Völkern jährlich mehrere Alt-Waben und verschafft den Bienen dadurch Platz, damit sie im Frühjahr neue Waben bauen und ihren Bautrieb ausleben können. Die Wabenbauerneuerung ist zum Einen eine hygienische Maßnahme. Zum Anderen kann der Imker aus dem eingeschmolzenen Wachs sogenannte Mittelwände für neue Waben, oder Kerzen mit warmen Licht und süßem Duft aus reinem Bienenwachs herstellen.

Propolis. Propolis ist ein natürliches Antibiotikum. Bäume scheiden an ihren Knospen eine harzige Masse aus, um sich vor Infektionen zu schützen. Diese Harze werden von wenigen Bienen eines Volkes gesammelt. Mit Propolis desinfizieren die Bienen die Innenwände ihrer Wohnung und dichten kleine Ritzen ab. Getötete Eindringlinge, wie Schnecken oder Mäuse, die von den Bienen nicht hinausgeschleppt werden können, werden mit Propolis mumifiziert.  Die Bienen legen Propolis außerdem als „Fußmatte“ ins Flugloch, so dass jede Biene beim An- und Abflug damit in Berührung kommt. Der Imker kann Propolis gewinnen, indem er auf die Wabentragleisten des Bienenstocks ein Kunststoffgitter legt, welches von den Bienen dann mit Propolis „verkittet“ wird. Im Propolis wurden bis heute mehr als 200 verschiedene Substanzen identifiziert. Wichtig für die Wirkung von Propolis sind v.a. die alkohollöslichen Substanzen. Aus diesem Grunde kommen in der Apitherapie i.d.R. alkoholische Lösungen zur Anwendung. Die Wirkung ist u.a. bakterizid, antiviral, fungizid und entzündungshemmend.

Weitere Bienenprodukte sind Gelee Royale und Bienengift.  Gelee Royale. Gelee Royale ist der besondere Futtersaft, mit denen die Bienenlarven gefüttert werden, aus denen die Königinnen entstehen. Tatsächlich entscheidet allein dieser „königliche Saft“, ob aus einer einfachen Bienenlarve eine Arbeiterbiene oder eine Königin entsteht. Der Stellenwert von Gelee Royale für die menschliche Ernährung ist verhältnismäßig gering. Die Bedeutung tritt deutlich hinter die der vorgenannten Bienenprodukte zurück.  Bienengift. Bienen können stechen. Mit einem Stich werden bis zu 0,13 mg Bienengift eingespritzt. Bienengift ist das am meisten erforschte und überprüfte Bienenprodukt. Bienengift und seine Komponenten werden in der Apitherapie, in der Allergologie und in der experimentellen Biologie verwendet. Die auffälligste Wirkung des Bienengiftes für den Menschen ist die schmerzhafte Entzündung, die nach einem Bienenstich auftreten kann. Bienenstiche sind an sich ungefährlich. Gefährlich können sie für allergisch reagierende Personen (ca. 5 % der Bevölkerung) sein.